Die erste Tuschzeichnung ist Freund Hain.* Ihm widme ich meine Seiten, und Er soll als Schutzheiliger und Hausgott vorn an der Haustür der Seite stehen.
*Mit Motorsense, denn ich hinke mit der Zeit.
Prolog
"Hinkender Bote" ist seit dem 16. Jahrhundert sprichwörtlich für die zwar verspätet eintreffende, jedoch zuverlässige Nachricht. Kein schlechter Name, denke ich mir, für eine Seite, die es nicht eilig hat.
Hinterherhinken, ja, das kann ich.
Hinter dem Hinkenden werden sich weder Heer noch Haufen sammeln. Er hebt seinen Botenstab und winkt damit, er ruft: "He, ihr Eilenden, schaut her, ich hab noch was für euch, die wichtigsten Nachrichten von gestern." Allein, es hört ihn keiner. Er hinkt zu langsam, er ruft zu leise. Aber, immerhin, er ruft. Vielleicht hört ihn einer doch und fühlt sich gestört, reißt ihm den Stab aus der Hand und haut ihm damit eine Kerbe in den Hut. Der Bote sinkt in den Graben und haucht, wenn ihn keiner findet, dort sein Leben aus.
Und niemand wird es bemerken. Da ihn keiner vermisst, lässt er niemanden alleine und traurig zurück.
Auf dem Stahl ist das Deckblatt des "Lahrer hinkenden Boten" von 1863 zu sehen. Im Hintergrund schnauft eine "Beuth" oder "Borussia", eine Lok nach der Konstruktion von Borsig, durch das liebliche Rheintal. Sie steht für die Moderne, die Postkutsche, die früher im Hintergrund unterwegs war, ist ihr zum Opfer gefallen.
Der Bote hinkt, weil ihm, knapp unterhalb des linken Knies, das Bein abhanden kam. Als Bote hat er weiter sein Ansehen und sein Auskommen. Die meisten Kriegsinvaliden hat es härter getroffen. Der Bote lächelt.
Noch.
Denn es naht Ungemach in Form von Zeitungen, Flug- und Zeitschriften. Ob nun der "Lahrer hinkende", der "Hessische Land-" oder der "Wandsbecker",sie führen oft den den "Boten" im Namen, den sie doch eigentlich ersetzen.
So um das Jahr 1870 herum wurden die letzten Boten arbeitslos.
Kriegsversehrte gibt es weiterhin, deshalb mussten der Faltkarton und der Kugelschreiber, für die Heimarbeit, dringend erfunden werden.